„Enzyme sind Substanzen, die das Leben möglich machen. Sie werden für alle chemischen Reaktionen, die im menschlichen Körper stattfinden, benötigt. Ohne Enzyme würde überhaupt nichts passieren. Weder Vitamine, Minerale noch Hormone können ohne Enzyme irgendeine Arbeit verrichten.“
Dr. Edward Howell, Pionier der Enzymtherapie
Ein guter Gesundheitszustand fängt mit einer richtig funktionierenden Verdauung an und eine gute Verdauung beruht auf den richtigen Enzymen in der richtigen Menge, die zur rechten Zeit am rechten Ort sind.
Enzyme agieren im menschlichen Körper als Katalysatoren und beschleunigen bzw. ermöglichen biochemische Reaktionen. Sie erfüllen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip mit bestimmten Substraten wichtige Funktionen im Körper, die kein anderer Nährstoff erfüllen kann.
Strukturänderung des Proteins
Enzyme bestehen aus Eiweißstoffen. Protein (Eiweiß) beginnt in dem Temperaturbereich von 42 Grad zu gerinnen. Der Chemiker spricht von Denaturieren. Dabei handelt es sich um eine Strukturänderung des Proteins. Eine solche Änderung der Eiweiß-Struktur von Fleisch ist anhand der Unterbrechungen der Zellgrenzen und der Querstreifen auf dem rechten Foto sichtbar. Während das Fleisch kocht, läuft als direkte Antwort zu der thermischen Bewegung eine Denaturierung des Proteins im tierischen Muskelgewebe ab, wodurch die Enzyme im rohen Fleisch zerstört werden. Denn Enzyme sind außerordentlich hitzeempfindlich. Schon ab 42° C werden die ersten Enzyme irreversibel zerstört. Wenn beim Erhitzen 60 Grad überschritten wird, sind sämtliche Enzyme in Lebensmitteln, wie auch im Obst und Gemüse, zerstört.
Es gibt 3 Arten von Enzymen:
Verdauungsenzyme die von den Speicheldrüsen, dem Magen, der Bauchspeicheldrüse und dem Dünndarm produziert werden, helfen dabei, die Nahrung in einfache Moleküle aufzuspalten.
Nahrungsenzyme sind (aufgrund der Strukturänderung bei Hitze) nur in rohen Lebensmitteln vorhanden. Sie helfen dem Körper Nahrung zu verdauen bzw. Nährstoffe aus Proteinen, Kohlenhydraten, Fetten und Pflanzenfasern aufzunehmen. Verdauungsenzyme und Nahrungsenzyme erfüllen die gleiche Funktion. Sie verdauen nämlich die Nahrung, so dass sie in den Blutkreislauf aufgenommen werden kann. Der Unterschied zwischen beiden ist der, dass Nahrungsenzyme aus frischen, rohen und ungekochten Lebensmitteln stammen (wie z.B. Früchten, Gemüse, Salat etc.) und Verdauungsenzyme in unserem Körper selbst produziert werden müssen.
Stoffwechselenzyme werden in den Zellen produziert und kommen im ganzen Körper vor, also in den Organen, den Knochen, dem Blut und in den Zellen selbst. Stoffwechselenzyme werden für sämtliche Stoffwechselvorgänge im Körper benötigt, diese kommen angefangen bei der Muskelbetätigung, der Regeneration von Zellen oder Gewebe sowie bei der Beseitigung von Abfallstoffen und Giften bis hin zur Unterstützung des Immunsystems zum Einsatz. Sie erhalten die Organfunktion des Gehirns, des Herzens, der Lunge, der Nieren etc. und werden in einer großen Anzahl vom Körper benötigt.
Enzyme steuern somit nicht nur unsere Verdauung. Enzyme sind auch an jeder Stoffwechselreaktion im menschlichen Körper beteiligt. All die Milliarden menschlicher Zellen werden von Stoffwechselenzymen gesteuert. Dabei steht dem Körper eine begrenzte Kapazität zur Verfügung, um Enzyme zu produzieren.
Verdauung kostet Kraft
Die Bauchspeicheldrüse, die für die Enzymproduktion mitverantwortlich ist, sollte optimalerweise ca. 10-20% Verdauungsenzyme produzieren und den Rest seiner Kapazität mit der Produktion von Stoffwechselenzymen (etwa 80%) ausfüllen.
Wenn man rohes Obst und Gemüse verzehrt, ist das optimal, denn der Körper braucht nur 10-20% Verdauungsenzyme zu produzieren, da die Nahrungsenzyme in rohen Lebensmitteln noch vorhanden sind, die die Verdauung unterstützen.
Bei der Verdauung eines Donut beispielsweise muss der Körper ca. 40-80% Verdauungsenzyme produzieren. Durch die hohe Temperatur bei der Donut-Herstellung sind alle Nahrungsenzyme zerstört. Hier ist die Bauchspeicheldrüse wesentlich stärker mit der Verdauung ausgelastet und somit bleibt weniger Kapazität übrig, um Stoffwechselenzyme zu produzieren.
Das heißt je mehr Energie wir für die Verdauung benötigen, desto weniger Energie steht für die Aufgaben des Stoffwechsels zur Verfügung. Diese Energie fehlt dem Körper dann an anderer Stelle wie beispielsweise bei der Herstellung von Enzymen, die verbrauchte Zellen abbauen, beschädigtes Gewebe reparieren etc. Daher ist insbesondere bei Kranken das Verhältnis zwischen roher und gekochter Nahrung wichtig, denn ihrem Körper sollte die Kraft zur Regeneration (d.h. Selbstheilung) durch die Verdauung von großen Mengen an erhitzter Nahrung nicht entzogen werden.
Dr. Fuller (1) beschreibt in seinem Buch: „Die heilende Kraft von Enzymen“ die Notwendigkeit von Enzymen für unsere Verdauung und für den gesamten Körper: „Achtzig Prozent der Energie unseres Körpers wird durch den Prozess der Verdauung verbraucht. Wenn Sie erschöpft sind, unter Stress stehen, in einem sehr heißen oder sehr kalten Klima leben, oder ein regelmäßiger Flugreisender sind, benötigt ihr Körper enorme Mengen an zusätzlichen Enzymen. Weil unser gesamtes System durch enzymatische Aktivität funktioniert, müssen wir unsere Enzyme ergänzen. Der Alterungsprozess nimmt uns unsere Fähigkeit, die notwendigen Enzyme zu produzieren. Die Mediziner sagen, dass alle Krankheiten auf einem Mangel oder einem Ungleichgewicht von Enzymen beruhen.“
Zusammenfassend kann man sagen, dass wir unsere Gesundheit verbessern, wenn wir unsere Verdauung verbessern. Der Schlüssel für eine gute Verdauung sind Enzyme. Wir müssen sicher stellen, dass genügend Enzyme in unserem Körper vorhanden sind, um eine optimale Verdauung, ausreichend Energie und eine gute Gesundheit zu gewährleisten.
Lesen Sie im nächsten Artikel mehr über Vitalstoffe und den Vitalstoffgehalt unterschiedlicher Speisen.
Quellen:
(1) Fuller D. The healing power of enzymes. New York: Forbes Custom Pub; 1999. 213 S.